PHILOSOPHIE

Persönlichkeit

Übernehme die öffentliche Meinung und denke, es ist deine eigene.  

Die tierische Existenz ist gekennzeichnet durch die Harmonie zwischen Tier und Natur. Das Tier ist ein instinktiver Teil der Natur und verlässt sie nie. Es besitzt praktisch keine Vernunft, das Bewusstsein seiner selbst und seiner Existenz. Es handelt instinktiv und wird durch die gegebene Natur seiner selbst von der Natur vollkommen gelenkt.

Als der Mensch sich in der Evolution entwickelte und eine bestimmte Schwelle instinktiven Anpassung zu der Natur überschritten hatte, hörte er auf, Tier zu sein.

Das Bewusstsein seiner selbst, Vernunft und Vorstellungsvermögen zerstören die für die tierische Existenz kennzeichnende instinktive Harmonie mit der Natur. Durch ihr Entstehen wurde der Mensch zu einer Anomalie, zu einer Laune des Universums. Er ist Teil der Natur, er ist ihren physikalischen Gesetzen unterworfen, die er nicht verändern kann, und dennoch macht er sich von der Natur unabhängig. Er steht abseits von ihr und ist trotzdem ein Teil von ihr. Er ist heimatlos und trotzdem an die Heimat gefesselt, die er mit allen Kreaturen gemeinsam hat. Er wird an einem zufälligen Ort zu einem zufälligen Zeitpunkt in die Welt hineingeworfen und muss sie zu einem zufälligen Zeitpunkt wieder verlassen.

Er ist niemals frei von zwei widerstreitenden Tendenzen: einerseits aus dem Mutterschoss der Natur herauszukommen, aus der instinktiven Knechtschaft in die Freiheit zu gelangen, und andererseits in den Mutterschoss, in die Natur, in die Sicherheit und Gewissheit zurückzukehren. Da er sich seiner selbst bewusst ist, erkennt er seine Machtlosigkeit, seine Ohnmacht und die Grenzen seiner Existenz. Er sieht sein eigenes Ende, den Tod, voraus.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das seine eigene Existenz als ein Problem empfindet, das er lösen muss und dem er nicht entkommen kann. Er kann nicht in den vormenschlichen Zustand der Harmonie mit der Natur zurückkehren.

Er muss seine Vernunft weiterentwickeln, bis er Herr der Natur und seiner selbst wird.

Bis dahin muss aber der Mensch eine neue, künstliche Einheit mit der Natur herstellen.

Ein Scheitern hat diesbezüglich einen möglichen Ausbruch von psychischen Krankheiten aller Art zufolge.

Wie steht es aber mit dem Menschen in der heutigen Zeit?

Wir leben in einer Gesellschaft und Kultur, die auf Erfolg und Profit aus ist, und nicht in einer, die auf Liebe aufgebaut ist.

Die bedingungslose Liebe und Akzeptanz in Verbindung mit der Freiheit und Spontanität bedingt einen Teilersatz für die verlorene Harmonie mit der Natur.

Der moderne Mensch ist aber der Mensch, dessen Hauptziel ist es materielle Dinge zu besitzen, immer mehr zu konsumieren, um auf diese Weise seine durch Getrenntheit von der Natur innere Leere, Passivität und Angst zu kompensieren. Er stellt sein menschliches Wesen in den Dienst seines Lebensunterhalts. \

Gleichzeitig verwandelt ihn das Profitstreben der grossen Konsumindustrien durch das Medium der Werbung in ein unersättliches Wesen, in einen ewigen Säugling, der immer mehr konsumieren möchte und für den alles zu einem Konsumartikel wird: Zigaretten, Alkohol, Sex, Kino, Fernsehen, Reisen, ja sogar Bildung, Bücher und Vorträge.

Neue künstliche Bedürfnisse werden erzeugt, und der Geschmack sowie die freie Meinung der Menschen werden manipuliert. Er lebt in der Illusion, glücklich zu sein, während er unbewusst unter Sinnlosigkeit und Passivität leidet. Er verwechselt Sensationslust und aufregende Erlebnisse mit Freude und Glück und materiellen Komfort mit Lebendigkeit.

Je mehr eine Gesellschaft den Menschen verkrüppelt, umso kränker wird er. Wir leben in einem Zustand der kollektiven Neurose.

Der Sinn meiner künstlerischen Arbeit ist es, ein Momentum dieses Gesellschaftszustands zu offenbaren. Echt, frei und spontan, neurotisch und ironisch, sinnlich und belanglos, schonungs /-sowie tabulos wird die tägliche Wirklichkeit jenseits menschlicher Verdrängung dargestellt.

Eine Ursache der Schuldgefühle, die wir mit uns herumtragen, liegt darin, dass wir nicht nur das Schlechte, sondern auch das Wirkliche in uns verdrängen, weil es nicht zu den gesellschaftlich akzeptablen Normen passt.

Der künstlerische Ausdruck ist symbolisch. Die Metallkonstruktion oberhalb des Unterteils stellt das Universum dar. Das Unterteil und die Aussage des Momentums sind ein Menschenabbild, das getrennt vom Universum und der Natur ist und doch an ihr fest angekettet bleibt.

Mein Dank gehört dem Gesamtwerk vom Erich Fromm.
Ohne dessen Tiefblick in die Problematik der menschlichen Existenz würde es meiner Arbeit in dieser Form niemals geben.

Die elektronische Musik - Techno. Meiner Meinung nach existiert zeitlich kein Medium, das trefflich den Exzess dieser Gesellschaft mit der kollektiven Verbundenheit jedes Einzelnen mit dem Universum im Hier und Jetzt offenbart.

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